Biologisch abbaubar vs. Recycelbar: Welche Option ist umweltfreundlicher?

Biologisch abbaubar vs. Recycelbar: Welche Option ist umweltfreundlicher?

Das Streben nach einer nachhaltigeren Zukunft hat zu einem wachsenden Bedarf an umweltfreundlichen Materialien geführt. Zwei wichtige Materialkategorien in diesem Zusammenhang sind biologisch abbaubare Materialien und recycelbare Materialien. Vielleicht fragen Sie sich, welche von Beiden die bessere Wahl ist. In diesem Blog-Beitrag untersuchen wir sowohl biologisch abbaubare als auch recycelbare Materialien und diskutieren ihre Vor- und Nachteile sowie die Rolle, die sie bei Ressourcenschonung und Abfallvermeidung spielen.

Biologisch abbaubare Materialien

Biologisch abbaubare Materialien zerfallen im Laufe der Zeit auf natürliche Weise mit Hilfe von Mikroorganismen in einfache Substanzen wie Wasser, Kohlendioxid und Biomasse. Dieser Prozess kann je nach Material und Umgebungsbedingungen einige Wochen oder mehrere Jahre dauern. Dadurch entsteht keine bleibende Belastung für die Umwelt, wenn sie in der Natur entsorgt werden. Achtung! Die Begriffe „biologisch abbaubar“ und „biobasiert“ sind hier nicht zu verwechseln. Abbaubare Materialien, die gleichzeitig auch aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, zählen als „biobasiert“. Sind diese jedoch aus fossilen Stoffen, gelten sie nur als „biologisch abbaubar“.

Eigenschaften von Bio-Material

Biologisch abbaubare Materialien reduzieren die Abfallmenge, die auf Deponien landet, da sie sich zersetzen und in den Kreislauf der Natur zurückkehren. Aber das ist nicht der einzige Vorteil, den sie mitbringen. Wenn biologisch abbaubare Materialien zerfallen, setzen sie im Vergleich zu nicht biologisch abbaubaren Materialien weniger Treibhausgase frei. Das liegt daran, dass diese Materialien am Ende ihres Lebenszyklus häufig verbrannt werden. Da sie aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, sind sie im Vergleich zu herkömmlichen, ölbasierten Materialien eine umweltfreundliche Wahl.

Um diese Thematik etwas anschaulicher zu gestalten, eignet sich das Beispiel von Einwegbesteck und -schüsseln aus bioabbaubaren Kunststoffen für die Gastronomie. Becher, Besteck und Takeaway-Behälter aus herkömmlichem Plastik werden aktuell von nachhaltigeren Lösungen überholt. Produkte aus Holz oder auch Compound-Materialien wie biobasierten Polymer sind schon lange auf dem Markt eingezogen. Die Nutzung von biologischen Alternativen in dieser Branche macht Sinn, da bestimmte Einweg-Produkte wie beispielweise ein Coffee-To-Go-Becher auch in den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich nicht abgeschafft werden. Somit wird Konsumenten weiterhin eine praktische Lösung geboten, und gleichzeitig die Umwelt weniger belastet.

 Weitere Beispiele für biologisch abbaubare Produkte

Produkte aus Papier: Papier als Naturstoff ist ein gutes Beispiel für Rohstoffe, die zwar biologisch abbaubar sind, aber sich eigentlich nicht wirklich dafür eignen. Warum? In Deutschland besteht ein gut etabliertes System, Altpapier zu recyclen und die Rohstoffe wiederzuverwenden. In diesem Zusammenhang ist es also umweltschonender, das Material wiederzuverwenden, als den natürlichen Rohstoff zersetzten zu lassen – unabhängig davon, dass es theoretisch möglich ist. Cellulose, der Rohstoff für die Papierherstellung, ist biologisch abbaubar. Aber die Verarbeitung des Papiers mit Druckfarbe oder Bleichmittel können den Naturstoff verändern und die Umwelt beschädigen, wenn er biologisch abgebaut wird. Deshalb ist in diesem Fall Recycling die bessere Variante.

Biologisch abbaubare Plastiktüten aus PLA: Als Alternative zu herkömmlichen Einwegtüten, -verpackungen und Ähnlichem aus Plastik wird zunehmend auf Varianten aus abbaubaren oder kompostierbaren Kunststoffen, wie zum Beispiel PLA, gesetzt. Diese Lösung schont zum einen die Erdölvorräte und produziert weniger CO2. Aber auch hier ist die Forschung und Wissenschaft hinter diesen Kunststoffen noch nicht auf dem idealen Stand: Die Herstellung der Rohstoffe ist oft ähnlich Ressourcen-intensiv wie die von fossilem Plastik, und die ideale Zersetzung des Materials kann nur unter bestimmten Bedingungen gegeben werden.

Nahrungsabfälle: Was aus der Natur kommt, kann auch wieder zur Natur zurückgeführt werden – soviel steht fest. Nahrungsabfälle, das heißt Essensreste und auch Gartenabfälle, sind ein gutes Beispiel für Rohstoffe, die biologisch abbaubar und gleichzeitig biobasiert sind. Der eigene Kompost im Garten kann dazu genutzt werden, oder auch die Biotonne. Dadurch wird auch deutlich, wie wichtig genaue Mülltrennung ist. Jede Region hat spezielle Vorschriften, was in die Biotonne darf. Wenn diese Anforderungen richtig beachtet werden, kann der Abfall in der Sammelstelle entsprechend kompostiert werden, ohne dass komplizierte Maßnahmen notwendig sind.

Naturfaser Formvlies: Wir verarbeiten Standardvlies aus nachwachsenden Ressourcen, das sind in unserem Fall Hanf und Flachs. Produkte aus diesen biobasierten Rohstoffen sind recyclebar, aber als Naturfasern auch biologisch abbaubar. Dadurch sind mehrere nachhaltige Wege möglich, die Ressource wiederzuverwenden oder abzubauen. Das Material eignet sich ideal als Alternative zu herkömmlichen Vliesmaterialien aus Plastik. Es ist überraschend stabil und hat neben den nachhaltigen Eigenschaften auch eine große Design-Freiheit. Wir nutzen Formvlies vor allem in der Koffer- und Möbelindustrie, aber es eignet sich für eine Vielzahl an Einsatzgebieten.

Recycelbare Materialien

Recycling ist der Prozess der Umwandlung von Abfallstoffen in neue Produkte. Dieser trägt dazu bei, weniger Ressourcen zu verbrauchen, Energie zu sparen und Abfallmengen zu reduzieren. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Materialien recycelbar sind und einige nicht unbegrenzt recycelt werden können, da sie sonst ihre Materialeigenschaften verlieren. Recycling trägt zur Ressourcenschonung bei, da es den Bedarf an Rohstoffgewinnung und -verarbeitung durch die Wiederverwendung von bereits bestehenden Materialien reduziert. Darüber hinaus spart es auch Energie und emittiert weniger Treibhausgase, da Recyclingprozesse normalerweise weniger Energie benötigten als die Herstellung neuer Materialien.

Beispiele für recycelbare Produkte

Aluminiumdosen: Aluminiumdosen können unbegrenzt und ohne Qualitätsverlust recycelt werden, was sie ideal für diesen Prozess macht. In vielen Ländern sind die Recyclingquoten für Aluminiumdosen extrem hoch, einige erreichen über 90%. Die gesammelten Dosen werden eingeschmolzen und wieder in neue Dosen umgewandelt, wodurch sich der Kreislauf schließt.

Glasflaschen: Auch Altglas kann schier unendlich oft wieder eingeschmolzen und zur erneuten Produktion von Glasflaschen verwendet werden. Das spart Energie bei der Herstellung, aber natürlich vor allem Rohstoffe. Abgesehen von der Trennung nach Farben läuft das Recycling aus Sicht von Konsumenten sehr einfach ab – auch der tatsächliche Recyclingprozess ist größtenteils automatisiert. Eine Schwierigkeit, die Endverbraucher aber unbedingt beachten sollten: Glas ist nicht gleich Glas. Das vorherige Aussortieren von Fensterglas, Kristallglas und ähnlichen Stoffen ist zwingend notwendig, da sonst Schwermetalle in den Kreislauf gelangen können.

Kartonage und Papier: Wie im vorherigen Abschnitt bereits erwähnt, eignen sich Produkte aus Cellulose eher für Recyclingprozesse, anstatt sie biologisch abzubauen. Auch Altpapier hat in Deutschland sehr hohe Recyclingquoten. Insbesondere Kartonagen gehört in den meisten Fällen ebenfalls in das Altpapier. Bei großen Mengen sollte aber die direkte Abgabe auf Recyclinghöfen oder öffentlichen Papiersammlungen genutzt werden. Besonders auf Beschichtungen des Kartons ist auch zu achten, diese sollten wenn möglich entfernt und separat entsorgt werden, bevor das Verpackungsmaterial an das Recycling abgegeben wird.

Polyestervlies: Vliese eignen sich hervorragend zur Nutzung von recyceltem Plastik, da das Material aus einem einzigen Rohstoff besteht, also sortenrein ist. Im Umkehrschluss ist das Produkt am Ende seiner Lebenszeit auch wieder leicht zu recyceln und kann sehr oft wiederverwendet werden. Ähnlich wie Formvlies aus Naturfasern eignet sich diese Ressource für unendlich viele Einsatzgebiete. Mehr zum Thema Polyestervlies gibt es hier.

Also, welche Option ist umweltfreundlicher?

Die Antwort ist nicht so einfach wie vielleicht gedacht, denn sie kann eigentlich nur lauten: Es kommt darauf an. Sowohl biologisch abbaubare als auch recycelbare Materialien haben ihre Vor- und Nachteile. Letztendlich hängt die umweltfreundlichere Wahl davon ab, für welches Produkt die Materialien letztendlich verwendet werden und wie und wo dieses Produkt eingesetzt wird.

Zum Beispiel können biologisch abbaubare Materialien die bessere Wahl für Einwegartikel sein. Recycelbare Materialien eignen sich eher für langlebige Produkte.

Der Schlüssel liegt darin, den gesamten Lebenszyklus eines Produkts zu betrachten. Wichtige Variablen in diesem Prozess sind auch die Unternehmen, die Produkte herstellen, und ihre Lieferanten. Sie sind in der Lage, Kunden darüber aufzuklären, was die beste End-of-Life-Lösung ist, und können beispielsweise Closed-Loop Prozesse einrichten, um sicherzustellen, dass die Materialien ordnungsgemäß gehandhabt werden.

Sowohl biologisch abbaubare als auch recycelbare Materialien spielen eine entscheidende Rolle auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Indem wir ihre Vorteile und Grenzen verstehen, können wir fundierte Entscheidungen treffen, die zu einer grüneren Zukunft beitragen und innovative Produkte schaffen. Gemeinsam können wir etwas bewegen und den Weg für eine nachhaltigere Welt ebnen.

Zurück zum Blog